Kennst du das? Du bist in einer Besprechung. Du sagst etwas. Alle schauen dich an, und du bemerkst eine kleine Veränderung in den Gesichtern. Da fällt dir auf, dass du einen Fehler gemacht hast. Noch Tage später geht dir die Situation nicht aus dem Kopf. Du denkst: „Hätte ich doch lieber etwas anderes gesagt, mich anders verhalten, mich besser vorbereitet, meine Worte besser gewählt.“
Kurz: Du hast Scham erlebt.
Scham ist eine emotionale Reaktion, die Menschen oft in ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Leistungsfähigkeit beeinflusst.
Im beruflichen Kontext kann Scham auf verschiedene Weisen entstehen. Oftmals fühlen sich Menschen durch ihre Fehler, Unsicherheiten oder das Gefühl, nicht gut genug zu sein, beschämt. Diese Gefühle können zu einem erheblichen Stressfaktor werden und die Motivation und Produktivität beeinträchtigen. Es ist wichtig anzuerkennen, dass Scham ein normales und weit verbreitetes Gefühl ist, das viele von uns erleben.
In der heutigen Arbeitswelt werden Emotionen am Arbeitsplatz mehr und mehr enttabuisiert. Forschende und Schreibende wie Brene Brown („Verletzlichkeit macht stark“, „Die Gaben der Unvollkommenheit“, u.a.) haben dazu beigetragen, die Bedeutung von Emotionen, insbesondere von Scham, im beruflichen Kontext zu erkennen. Ein erster Schritt besteht darin, sich der Scham bewusst zu werden und sie nicht zu verdrängen oder zu vermeiden. Indem wir Scham aktiv ansprechen und mit anderen darüber kommunizieren, können wir uns selbst besser verstehen und verzeihen. Außerdem tragen wir damit zu einer offeneren und verständnisvollen Arbeitskultur bei.
Ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Scham ist die Förderung von Authentizität und Verletzlichkeit am Arbeitsplatz. Es erfordert Mut, sich anderen gegenüber verwundbar zu zeigen, aber dieser Mut führt zu einem tieferen Verständnis und einer stärkeren Verbindung untereinander. Indem wir uns erlauben, Fehler zu machen und Schwächen anzuerkennen, schaffen wir Raum für persönliches Wachstum und eine positive Arbeitsumgebung.
Empathie und Mitgefühl sind entscheidende Fähigkeiten, um Scham zu bewältigen. Indem wir anderen gegenüber mitfühlend sind und Verständnis zeigen, können wir eine unterstützende Umgebung schaffen, in der sich Mitarbeitende sicher und wertgeschätzt fühlen. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, uns selbst gegenüber ebenfalls Mitgefühl zu üben. Selbstfürsorge und das Akzeptieren unserer eigenen Unvollkommenheiten sind Schlüssel zur Bewältigung von Scham.
Indem wir Scham ansprechen, Authentizität fördern und Mitgefühl praktizieren, können wir eine Kultur des Wachstums und der Zusammenarbeit etablieren. Brene Browns Arbeit zeigt, dass Scham nicht als Hindernis betrachtet werden sollte, sondern als Chance zur persönlichen Entwicklung und zur Stärkung der zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz. Menschen, die es schaffen, sich verletzlich und Mitgefühl zu zeigen, verstehen, dass die anderen Menschen um sie herum mit den gleichen Problemen kämpfen. Das stärkt das Gefühl von Verbundenheit und gegenseitigem Verständnis und dass jede einzelne Person gut so ist, wie sie ist. Damit können wir eine positive Veränderung in der Art und Weise bewirken, wie wir uns selbst und andere betrachten. Indem wir uns gemeinsam auf den Weg machen, Scham zu entmystifizieren und eine Kultur des Verständnisses und der Unterstützung zu schaffen, schaffen wir eine Umgebung, in der jeder sein volles Potenzial entfalten kann.
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